Kulturkomitee on Tour – Heinrich Rahäuser

In der ganz individuellen Bildsprache und Vielfalt genutzter Techniken spiegelt sich das abwechslungsreiche Leben Heinrich Rahäusers wider. Im Online-Interview mit Constanze und Jonas Schira vom Kulturkomitee Pfinztal gibt der Künstler Einblicke in prägende Etappen seines Lebens, bekannte Weggefährten, künstlerische Einflüsse und aktuelle Arbeiten.

1939 in Südbaden in die Wirren des Zweiten Weltkrieges hineingeboren, kommt Heinrich Rahäuser schon früh in Kontakt mit Bildender Kunst: die Eltern malen Aquarelle, seine Schwester zeigt ihm die imposanten Kirchenfenster des Straßburger Münsters, bis der Fliegeralarm die private Kunstführung unterbricht und sie im Bunker Zuflucht suchen. Der Bruder bringt ihm Sarongs und Batiken aus Indonesien mit, deren farbenfrohe Formen ihn beeindrucken. Seine professionelle Ausbildung genießt Rahäuser an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe in der Malklasse von Emil Wachter, der zeitlebens ein wichtiger Einfluss und Förderer bleibt. Hier widmet sich Rahäuser insbesondere Zeichnungen und Radierungen, später eignet er sich autodidaktisch weitere Techniken wie Textildruck, Linolschnitt, Tonarbeiten und Bildhauerei an.

Auf die Frage nach der Inspiration für seine Arbeiten nennt er die Beobachtung von Natur und Tier, Fotografien (wie beispielsweise die seiner Frau Christina) und Skizzen „von unterwegs“, wie die Lavawände in seiner Zeit als Mangopflücker auf La Gomera oder Silhouetten der Großstadt während des Blackouts in New York City 2003. Archetypische Motive, das Zusammenspiel der Elemente, Märchen- und Traumhaftes ziehen sich durch Rahäusers Werk. Er selbst schätzt die Arbeiten von HAP Grieshaber sehr.  

Seit 2010 lebt Heinrich Rahäuser mit seiner Frau und zwei Katzen in Söllingen. Das Wohnhaus ist zugleich Atelier des Künstlerpaares. Jeden Morgen vor dem Frühstück beginnen sie den Tag mit gemeinsamer Meditation. In seinen aktuellen Arbeiten ist auch der Bezug zu Pfinztal erkennbar: so hat Rahäuser sein neuestes Werk (mit einem Augenzwinkern) „Pfinztaler Glockenmännchen“ getauft.

Von der Coronakrise sei er nicht betroffen oder negativ beeinflusst. Er lebe ohnehin wie ein Einsiedler – schaut seine Frau an und sagt lächelnd „wie ein Zweisiedler“!

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Fotos: Christina Zartmann