Klara Morgenstern
Bunt und expressiv vereinigen sich Weiblichkeit und Farbigkeit
Emotional und vor Lebenslust sprühend, nahm Klara Morgenstern die beiden Vertreterinnen des Kulturkomitees, Monika Lüthje-Lenhart und Jutta Maier, für eine Stunde mit in ihre Kunstwelt und ihr Leben. Klara Morgenstern ist im Schwarzwald geboren. Sie studierte Volkswirtschaft in Berlin, Freiburg und Köln. Danach war sie als Lehrerin tätig und wohnte in der Stadt. Hier lernte sie ihren Mann kennen, bekam zwei Kinder. Dann hatte die junge Familie vor 17 Jahren die Möglichkeit, in Berghausen ein Haus zu kaufen, es folgte der Umzug von der Stadt auf’s Dorf… ein völlig anderes Lebensgefühl, eine andere Lebenswelt. Sie brauchte Zeit, um sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. Die spätere Trennung vom Ehemann bildete eine große Veränderung in ihrem Leben. „… und in dieser schwierigen Lebensphase fand ich Halt in der Kunst, ich habe mich den Menschen und der Natur geöffnet; heute bin ich voller Schaffens- und Lebensfreude“. „Seit ich denken kann, habe ich Kunst gemacht. Ein Tag ohne Kunst, das ist für mich ein verlorener Tag. Als Early Bird stehe ich um 5 Uhr auf und beginne zu malen, bevor ich in den Alltag starte.“ Ein mystisches Traumerlebnis führte dazu, dass sie sich nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Botschafterin der Ganzheit „Mensch-Natur“ sehe. In ihren Arbeiten spiegelt sich die Mutter Erde, die es zu beschützen gilt, wider. Dies sei für sie ihr künstlerischer Auftrag. Ein weiterer Schwerpunkt ihres Kunstschaffens sei die Frau, die Weiblichkeit, die Mutterschaft und auch die weibliche Sexualität. „Ich möchte mit meiner Kunst die Abgrenzung von der männlichen Sichtweise auf die Frau und deren Sexualität, darstellen und auch eine klare Abgrenzung von der „Männerkunst“. Ich möchte wegkommen von der Vorstellung, dass die Frau als Muse des Künstlers zu betrachten ist. In den letzten 100 Jahren wurden deren Kreativität und Impulse von männlichen Künstlern abgegriffen. Das soll sich ändern. Das Körperbewusstsein der Frauen will ich mit meiner Kunst stärken. Das Runde, das Weibliche, das möchte ich in den Vordergrund stellen“, interpretierte Klara Morgenstern ihre Arbeiten. „In meinem Atelier, da bin ich bei mir, da bin ich Klara“, betonte sie. Beim Rundgang durch Haus, Garten, Atelier und Gebäude, hatten wir als Besucherinnen das Gefühl, das komplette Anwesen habe sich im Laufe der Jahre an die Künstlerin gewöhnt, sei Teil von ihr geworden. Auf die Pfinztaler Kunstszene angesprochen, meinte Klara, diese komme ihres Erachtens in der öffentlichen Wahrnehmung zu kurz. Sie könne sich vorstellen, mit anderen Pfinztaler Künstler-/innen als Gruppe öffentlich zu agieren, sehe aber – durchaus auch selbstkritisch – die Problematik, dass Künstler-/innen als meist besonders sensible und freiheitsliebende Menschen, schwer unter einen Hut zu bringen seien. Da sei Fingerspitzengefühlt sowie ein hohes Maß an Empathiefähigkeit nötig; aber hier würde sie sich einbringen. Vom Kulturkomitee wünscht sich Klara die Schaffung von Rahmenbedingungen, die das Vernetzen verschiedener Künstler-/innen-Persönlichkeiten fördert, um sich gegenseitig zu inspirieren und ein Gemeinschaftsgefühl im Sinne von „Wir sind die Pfinztaler Kunstszene“ zu etablieren. In den kommenden Monaten würde sie gerne eine gemeinsame Ausstellung mit Pavel Miguel präsentieren. In dieser Ausstellung könne seine männliche Sicht auf Sexualität und Frauen ihrer weiblichen Perspektive gegenübergestellt werden. Das dürfe provozieren und zu Diskussionen anregen. Während der Coronapandemie nutzte sie die Zeit für sich und ihre Kunst. Sie hat viel über Kunstgeschichte gelesen, sie experimentierte mit Naturfarben und im Lockdown legte sie viel Wert auf Buntes und Positives. Momentan wird Klara in der Region als Künstlerin bekannter. Sie hat eine Galeristin, die entsprechende Ausstellungen für sie organisiert und die den Verkauf ihrer Arbeiten übernommen hat. „Deshalb habe ich nun endlich den Kopf frei, um nur zu malen“, meinte sie. Außerdem sei die SWR-Kulturredaktion auf ihre Kunst aufmerksam geworden und würde zeitnah ein Interview mit ihr führen. Da waren wir vom Kulturkomitee schneller! Was bedeutet für Klara der Tod? Für sie sei es die klare Aufforderung, bewusster zu leben. Es mache sie glücklich, dass sie nicht nur ihre Kunst hinterlassen werde, sondern, dass ihre Kinder in ihre kreativen Fußstapfen treten, jedes auf seine ganz eigene Art und Weise. „Kunst kann glücklich machen, deshalb ist meine Kunst sehr bunt und expressiv“, verabschiedete sich Klara von den Vertreterinnen des Kulturkomitees Pfinztals.
Bild: Morgenstern